9.8.11

Dr. Caligari (1920) - Robert Wiene


Ein Stummfilm aus dem Kino der Weimarer Republik. Ein Regisseur, der selbst kaum bekannt wurde. Sein Film hat jedoch eine Ästhetik geschaffen, die stilprägend für eine ganze Generation von Künstlern wurde. Bekannt wurde der Film vor allem durch seine sehr expressiven Bühnenbilder. Es ist ein Spiel mit Licht und Schatten. Die Handlung ist die düstere Geschichte eines Doktors, der in der Lage ist Puppen zum Leben zu erwecken und sie zu mördern werden zu lassen. Der Film wird zum Vorreiter des expressionistischen Filmes und ein Vorbild für die spätere Noir-Ästhetik
Die Bühnenbilder sind bis ins Groteske verzerrt und zeigen sich in ungewöhnlichen Perspektiven. Anders als im Tonfilm lässt man hier vor allem Bilder sprechen. Später haben die Expressionisten behauptet, die Ära des expressionistischen Filmes wäre durch das Aufkommen des Tonfilms beendet worden. 
Denn die Macht der reinen Bilder wurde damit gebrochen. Doch der Stil lebte im amerikanischen Exil weiter und entwickelte sich zum Film Noir weiter, ein Stil der bis heute Einzug findet. 
Auf dem Youtube-Link kann man sich das ganze Kunstwerk anschauen. Allerdings ist es wirklich anstrengend einem Film zu folgen in dem niemand spricht. Dafür wird die Handlung von den Schauspielern vor allem pantomimisch und viel über Gestik und Mimik inszeniert. Es handelt sich also in der Regel um "sprechende" Bilder. Und wenn es nötig ist dem Zuschauer wichtige Informationen mitzuteilen, dann werde das über kurze Texteinblendungen realisiert. 
Und wahrscheinlich wurde auch der Film: "Das Kabinett des Dr. Parnassus"  von Terry Giliam, der unter anderem Brazil hervorbrachte, von diesem Film inspiriert. Immerhin weist er viele Parallelen auf, wie den verrückten Schausteller, der auf Jahrmärkten seine Fähigkeiten zur Schau stellt. Das Kabinett findet aber hier viel mehr in den Köpfen seiner Opfer statt. Dadurch trennt der Film klar die Realität von der Welt seines Kabinetts ab. Die verworrene Welt wird hier durch einen Spiegel betreten, auch hier kommt es zu einem Spiel aus Angst und Verfolgung, aus der Wirkung fremder Kräfte.

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