16.5.13

Science-Fiction

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Die Science-Fiction ist ein Genre, das aus der Literatur entstanden ist. Und dort hat es bereits eine lange Tradition. Schon die Werke des Romantikers E.T.A Hofmann (1776-1822) werden als Erstlinge des Genres Science-Fiktion angesehen. Bezeichnend ist hier beispielsweise die Erzählung Der Sandmann (1816) indem sich Nathanael in Olimpia verliebt, die sich später als Automat entpuppt. Was E.T.A. Hofmann hier als Automat bezeichnet, wird erst Jahrhunderte später durch den technischen Fortschritt überhaupt erst möglich.
Angefacht wurden die Fantasien Hofmanns beispielsweise durch Erfinden, wie die der Mechaniker Henri Maillardet oder Pierre Jaquet-Droz. Sie gelten als Erfinder der ersten Roboter. Sie konstruierten Puppen, die durch Mechanik in der Lage waren zu schreiben. Diese Erfindungen müssen seinerzeit sehr große Aufmerksamkeit erregt haben.
Die unbestimmte Zukunft, das Unbekannte und Fremde scheint als seither den Menschen zu faszinieren. Und spätestens seit Jules Verne ist ein Genre entstanden, das aus heutiger Sicht kaum noch wegzudenken ist. 
Das Spiel mit dem Möglichen und Unmöglichen lässt alle Barrieren und Grenzen des Denkens verschwinden. Es enstehen Welten, die auf eigenen oder unseren eigenen Gesetzen basieren. 
Auch wenn die Phantastik ein wichtiger Bestandteil des Genres ist, so sind die Welten, die
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darum entstehen uns ähnlicher als man zunächst annehmen mag. Denn eine solche Zukunft wird immer auf dem Grund der Realität oder des Vergangenen konstruiert. Dadurch entstehen witzigerweise Geschichten, denen der Stempel der Zeit in der sie entstanden, stärker aufgedrückt wurde, als die Autoren möglicherweise vermochten. Der fast schon klassische Film Die Zeitmaschine (1960) lässt relativ gut seinen Entstehungszeitraum erkennen. Ein besseres Beispiel ist vielleicht die Filmreihe Zurück in die Zukunft (1985-1990). In diesen Filmen, in denen es sich primär um das Reisen durch die Zeit dreht, ist es doch erstaunlich, wie stark die Zukunft den 80er-Jahren ähnelt. 
Das ist ganz natürlich. Denn wie soll man es sich etwas vorstellen können, dass es noch nie gegeben hat. In keiner Form. So ist die Science-Fiction auch immer ein Kind ihrer Zeit und der aktuellen Probleme. Sie nimmt die Funktion eines Spiegels ein, in dem man weiterdenkt und konstruiert. Eine Was-wäre-wenn-Situation. Dies macht unter anderem eine Komponente der Science-Fiction aus.
Die Möglichkeiten in diesem Bereich sind vielfältig, wenn nicht sogar unendlich. Denn das macht schließlich das Genre aus. Dennoch versucht man, die Science-Fiction zu kategorisieren. Dabei haben sich im Wesentlichen folgende grobe Strukturen herausgebildet:
Neben der erwähnten Zuspitzung von aktuellen Verhältnissen existieren weitere Wege das Zukünftige zu konstruieren. Ein häufiger, der wohl möglich den meisten sofort einfallen würde, ist die Begegnung mit außerirdischem Leben. Doch auch dies ist im Grunde genommen eine Vorstellung, die wahrscheinlich erst durch das Möglichwerden der Raumfahrt entstanden ist. Im selben Bereich bewegen sich auch Reisen ins All und oder das Entdecken neuen Lebens, statt der Invasion. Beispiele gibt es zahlreiche, wie The Abyss (1989) oder 2001: Odyssee im Weltraum (1968).
Eine weitere Variante, die aus heutiger Sicht ebenso an Beliebtheit gewonnen hat, ist der Prometheus-Topos, die Vorstellung eines Übermenschen. Wie der Begriff deutlich macht, ist dies eine sehr alte Vorstellung. Sie existiert bereits seit der Antike und ist Teil der antiken Mythologie und wurde seither in mannigfacher Weise verarbeitet. In diese Sparte ist beispielsweise E.T.A. Hofmanns Der Sandmann einzuordnen. In der Antike waren die Übermenschen Helden von göttlichem Ausmaß, die sich der Natur scheinbar entheben und unglaubliches schaffen. Heute treten diese Übermenschen zumeist in Form von Robotern oder Mischwesen aus Mensch und Maschine in Erscheinung. Der Cyberpunk, ein Subgenre der Science-Fiction widmet sich ausgiebig den Themen der Grenzauflösung von Mensch, Maschine und Technik. 
Eine weitere Spielart der Science-Fiction sind Untergangsszenarien. Und auch hier lassen sich Realbeispiele zur Genüge finden. Natürlich ist diese Variante von der Realität, makabrerweise inspiriert. Denn die Angst der Menschen, sei es vor dem Fremden, oder wie im Falle des Krieges, dem Bekannten, ist eine unerschöpfliche Quelle von Untergangsszenarien. 
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Die letzte Kategorie sind wie angedeutet Zeitreisen. Sie sind von der Wissenschaft angeregt. Aber auch vom Wunsch der Menschen, alles kontrollieren und beeinflussen zu können. Möglicherweise wieder ein Hinweis auf den Prometheus-Komplex, der Teil unseres Antriebs ist. Denn Zeitreisen gehören ebenfalls zum Urgestein der Science-Fiction und begeistern seit jeher das Publikum. 
Es geht also bei der Science-Fiction um das Fremde, das Kontrafaktische, das Faszinierende. Dabei erhebt der Zuschauer oder Leser den Anspruch überzeugt zu werden und eintauchen zu können. Die Welt darf, oder soll unrealistisch sein, muss aber in ihrer Art und Weise überzeugen. Die konstruierte Realität muss sich beweisen, als existiere sie wirklich. Im Film wird hier mit allerlei Tricks gearbeitet. Wo man in den 70ern noch mit Modellen und Miniaturen wie in Star Wars: Krieg der Sterne (1978) arbeitete, setzt man heute auf computergestütze Effekte und 3D-Animation. Ohne Special-Effects kommt heute keine Film mehr aus. Dadurch werden oftmals noch vielfältigere Gedankenspiele möglich, die sich zudem noch visuell abbilden lass und damit noch mehr das Eintauchen in die Fremde ermöglichen. 
Doch so fremd diese Geschichten auch immer auf uns wirken mögen. Sie sind immer Teil unserer aktuellen Probleme und verkörpern den Zeitgeist. Ihr Bezug dazu öffnet nicht selten eine philosopische Komponente, die es erlaubt mit einem Abstand aus einer fremden Welt auf unsere zu blicken. 

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